Ferienprogramm für Jugendgruppe aus Berlin

Im August 2017 konnten wir uns über ein ganz besonderes Ereignis in Hundertbücheln freuen: Eine Jugendgruppe der evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Kreuzberg kam für ihre alljährliche Sommerfreizeit nach Siebenbürgen. Wir haben für ihren zweiwöchigen Aufenthalt in Rumänien das Programm gestaltet und den Jugendlichen einen besonderen Eindruck von Siebenbürgen und eine spannende und abwechslungsreiche Zeit beschert.

An einem heißen Augusttag konnten wir die 35 Jugendlichen nach ihrer langen Anreise mit dem Bus von Berlin willkommen heißen. Erste Station war die Kirchenburg in Trappold, wo wir die ersten beiden Nächte unser Lager aufschlugen. Schnell waren die  Plätze für die Isomatten und Hängematten im Haferturm und dem Weißen Turm ausgesucht, und eine erste Entdeckungsrunde durch das Dorf und die Umgebung konnte beginnen. Sogleich wurden erste Kontakte mit den Dorfbewohnern geknüpft und auf dem Fußballplatz mit der Dorfjugend bis in die Abendstunden gekickt. Nach einem reichhaltigen und leckeren Abendessen, das Marilena aus dem Dorf für uns gekocht hatte, klang der Abend gemütlich am Lagerfeuer aus.

Am nächsten Tag stand die Besichtigung von Schäßburg, der Geburtsstadt von Vlad „Drăculea“ Țepeș auf dem Programm. Die Mittagspause verbrachten wir bei einem Picknick im Schatten der mehrere hundert Jahre alten Eichen auf der Breite. Der Weg dorthin war eine kleine Herausforderung für unseren Busfahrer Hartmut, die er allerdings mit Leichtigkeit und der Hilfe von mehreren kräftigen Armen, die umgefallene Äste und Bäume aus dem Weg räumten, locker meisterte. Frisch gestärkt und ausgeruht ging es weiter nach Brateiu / Pretai zu Victor, einem Kupferschmied der Kalderasch-Zigeuner, der uns die Kultur, Tradition und Handwerkskünste dieser Romagruppe näherbrachte. Anschließend wurde das ein oder andere Souvenir erstanden und bei Victor besondere Unikate in Auftrag gegeben.

Der darauffolgende Tag begann in aller Früh. Quasi mit dem Sonnenaufgang klingelte der Wecker und alles Gepäck musste wieder in den Bus verladen werden. Durch den Morgennebel fuhren wir in Richtung der Karpaten, wo wir einen beeindruckenden Ausflug in einen der letzten Buchenurwälder Europas machen konnten. Am Abend ging es dann nach Hundertbücheln, wo wir für die nächsten 10 Tage bleiben sollten. Nachdem die Schlafplätze im Pfarrhaus, dem Gemeindehaus oder in Zelten im Pfarrgarten verteilt waren, konnten alle den Luxus einer warmen Dusche genießen, der in Trappold teilweise schon schmerzlich vermisst worden war.

Die Zeit in Hundertbücheln wurde genutzt um mit Hilfe der vielen Hände einige kleinere und größere Projekte rund um das Pfarrhaus und die Kirchenburg in Angriff zu nehmen. So wurden im Garten Sommerduschen gebaut, damit auch bei einer so großen Gruppe das Wasser im Brunnen nicht versiegt, das alte Backhäuschen, als Abstellkammer genutzt, wurde entrümpelt und gesäubert, eine neue Treppe für den Aufgang vom Pfarrgarten zur Kirchenburg gebaut und Totholz aus den Obstbäumen im Pfarrgarten geschnitten. Ein Teil des Schuttes aus der Einfahrt des Lehrerhauses wurde abtransportiert und damit die Wege und Bereiche vor den Viehtränken im Dorf ausgebessert. Ein neues Schild am Zaun des Pfarrgartens weist nun darauf hin, dass Müll bitte nicht in den Garten geworfen werden soll. Die vielen reifen Äpfel aus dem Garten wurden gesammelt und zu einem leckeren Apfelmus verarbeitet. Die Öffnungen in den Schießscharten und Fenstern der Kirche wurden verschlossen, damit der Marder nicht mehr in die Kirche klettern und dort sein Unwesen treiben kann. Ein neues Schuhregal sowie ein Sammelbehälter für Plastikflaschen gehört jetzt zum Inventar des Pfarrhauses. Sogar Busfahrer Hartmut packte mit an und mauerte die Lagerfeuerstelle samt Grillbereich neu auf.

Nebenbei wurde fleißig geschnippelt, gekocht, gespült und abgetrocknet um die hungrigen Mägen der ganzen Gruppe satt zu kriegen. Jeden Abend wurde frische Milch direkt von der Kuh für den nächsten Tag geholt. Dabei konnte auch jeder einmal selbst probieren per Hand etwas Milch aus dem Euter zu bekommen. Die Bioabfälle und kleinen Essensreste im „Schweineeimer“ mussten den vorgesehenen Empfängern gebracht werden. Und schließlich mussten die beiden Katzenbabys Pünktchen und Antonia regelmäßig mit der Spritze gefüttert und natürlich ausgiebig gestreichelt und geknuddelt werden.

Neben der Arbeit durfte aber auch das Vergnügen nicht zu kurz kommen. Dazu wurde als Erstes ein improvisiertes Volleyballnetz am Dorfanger gespannt und zwei kleine Fußballtore aus Holzresten zusammengeschraubt um sich mit der Dorfjugend in den Dribbelkünsten zu messen. Das nagelneue Kirchenburgen-Memory und Kirchenburgen-Quartett wurde fleißig gespielt – Hundertbücheln war selbstverständlich der unschlagbare Joker. Auch das alltägliche Kuh-Kino durfte natürlich nicht fehlen. An den Abenden gab es teilweise lange Runden mit Cajon und Gitarre am Lagerfeuer, bevor der Tag mit einer gemeinsamen Gute-Nacht-Schnecke beendet wurde.

Einer der Höhepunkte war sicherlich der Ausflug in das Büchelfeld. Mit sechs Pferdewagen machten wir uns auf den Weg und erkundeten die spektakuläre Landschaft der hundert Bücheln. Eine kurze Rast beim Schäfer wurde dazu genutzt, die Reitkünste auszuprobieren und frisch gemachten Käse zu probieren. Trotz einer teilweise recht holprigen Fahrt über Stock und Stein und einer Reifenpanne sind alle wieder wohlbehalten ins Dorf zurückgekehrt. Am Abend erwarteten uns dann die Jugendlichen aus dem Dorf mit einer Aufführung traditioneller Tänze, die in einer euphorischen gemeinsamen Party endete.

Den Abschluss der Zeit in Hundertbücheln bildete ein bunter Nachmittag mit Holy-Farben und ein ebenso bunter Abend, an dem gemeinsam mit den Rumänen ein kurzes Theaterstück einstudiert und aufgeführt wurde, gemeinsam gesungen, gelacht und getanzt wurde.

Nach intensiven und aufregenden, aber auch sehr schönen und spannenden zwei Wochen hieß es Abschied nehmen und die Gruppe machte sich auf die Rückfahrt nach Berlin. Wir von Churchfortress haben uns sehr über den Besuch gefreut und hoffen, möglichst Viele bald einmal wieder in Hundertbücheln willkommen heißen zu dürfen!

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