Liebe Edlen zu Hundertbücheln, starke Projektpartner, hilfreiche Unterstützer, verlässliche Freunde, hörbare und stille Fans,
hunderte Ziegel bezogen ein neues zu Hause, tausende Komplimente wurden unter den Kulturen ausgetauscht, Millionen von Blüten spendeten uns ihren Nektar für den hervorragenden Honig und unzählige Schafe wurden an den Leiten des Harbachs gemolken, seitdem Euch die letzten Neuigkeiten über die Entwicklung unseres Kirchenburgen-Projekts in Siebenbürgen erreicht haben. Wir haben beschlossen, Euch nicht mehr länger auf die Folter zu spannen und sind stolz darauf, Euch ein weiteres Stück auf unserer spannend Reise durch das märchenhafte Siebenbürgen mitnehmen zu dürfen.
Überblick
Mit Begeisterung blicken wir auf einen produktiven Sommer voller Erlebnisse und einzigartiger Erfahrungen in Hundertbücheln | Movile zurück. Alle Vereinsmitglieder sind bereits wieder gesund und munter in ihrer Heimat angekommen und das Dorf Hundertbücheln bereitet sich nach Kräften auf den nahenden Winter vor. Unser Projekt entwickelt sich nach wie vor in einer unerwarteten Geschwindigkeit, was in erster Linie an dem bemerkenswerten Einsatz einer bunten Gruppe von engagierten Leuten liegt. Getragen von dieser Energie konnten wir bereits nach kurzer Zeit unsere ersten Projektziele erfolgreich umsetzten: Die Reparatur der wichtigsten Teile des Daches unseres zukünftigen Vereinsheims im alten Lehrerhaus des Dorfes, die Organisation eines jetzt schon legendären TransilvanianBrunches als Startschuss für weitere Aktionen zur Inwertsetzung der lokalen Nahrungsmittelerzeugung, die Restaurierung eines Stockwerks des alten Portenturms und gleichzeitige Grundsteinlegung für ein kleines Dorfmuseum, die Veröffentlichung unserer grandiosen Vereinshomepage, das Einwerben von Spendengeldern, die erfolgreiche Teilnahme am Sachsentreffen der Hundertbüchler und zu guter Letzt die ersten Schritte in die Herzen der Menschen des Dorfes.
Baustelle I: Restaurierung des Daches unseres zukünftigen Vereinsheims
Die Arbeiten am Dach unseres zukünftigen Vereinsheims gingen wie geplant voran und die schwierigsten Abschnitte sind bereits restauriert. Durch die professionelle Unterstützung durch Experten konnten wir bemerkenswerte Fortschritte im Verständnis und der Anwendung traditioneller Handwerksmethoden erzielen. Darüber hinaus haben wir ein Aufmaß des gesamten Hauses erstellt. Da unsere Kapazitäten vor Ort für dieses Jahr schon völlig erschöpft sind, müssen wir uns leider ein kleines Stück für die erste Hälfte des nächsten Jahres aufheben. Aber kein Problem, haben wir doch das Haus winterfest zurückgelassen und alle noch benötigten Materialien eingelagert, sodass wir im nächsten Jahr mit frohem Mut zurück ans Werk gehen können. In Kürze findet Ihr unser Bautagebuch zur Dokumentation der Arbeitsschritte auch auf unserer brandneuen Vereinshomepage (siehe unten). Falls Du bereust, bisher noch keine Zeit dafür gefunden zu haben, die faszinierenden traditionellen Holzbaumethoden zusammen mit uns zu erlernen dann zögere nicht und schreibe uns eine Nachricht, damit wir Dich in der Planung für das nächste Jahr berücksichtigen können. 2017 ist deine vorerst letzte Chance dazu – nutze sie!
Zum zweiten haben wir in Kooperation mit der HOG das sogenannte „Stübchen“, also das erste Stockwerk des neuen Portenturmes mitsamt Fenstern, Türe, Zimmerdecke und Innenwänden restauriert und dadurch den Grundstein für ein kleines Dorfmuseum gelegt. Die Eröffnung fand am 30. Juli, dem Tag unseres TransilvanianBrunches statt. Besonders bedanken möchten wir uns an dieser Stelle bei unserem fabelhaften Freund und Partner, dem unermesslich geschickten Zimmermann und unangefochtenem Meister des Dachstuhls: Sebastian Bethge von der Stiftung Kirchenburgen!
Transilvanian Brunch: Mehr als 200 hungrige Menschen in Hundertbücheln
Am 30. Juli waren wir zusammen mit den Menschen des Dorfes Hundertbücheln Gastgeber vom besucherstärksten Transilvanian Brunch in diesem Jahr. Mutig entschlossen wir uns, bei den Anmeldungen bis an die Grenze unserer Kapazitäten (und auch ein Stück darüber hinaus) zu gehen und zählten am Ende inklusive der Vereinsmitglieder, Partner aus dem Dorf, freiwilligen Helfer und Touristen mehr als 200 glückliche und beeindruckte Menschen aus aller Herren Länder.
An dieser Stelle könnten wir Euch natürlich viele aufregende Geschichten erzählen, von endlosen Gesprächen mit anfangs skeptischen Dorfbewohnern in einer fremden Sprache über unbekannte Gerichte; von der kürzesten Nacht des Jahres; den unerwarteten und weitreichenden Aktivitäten des Bürgermeisters und etwa 15 Arbeitern im Dorf ein paar Tage vor der Veranstaltung; den ersten Schritten auf dem Weg zu unseren eigenen lokal produzierten Produkten; der auch im Zeitalter der Hochleistungs-Datenverarbeitung unermesslichen Anzahl an Ratschlägen, die man in zwei Wochen bekommen kann; dem magischen Geschmack lokaler Lebensmittel in Siebenbürgen; einer Ausstellung im Dorf über die Ergebnisse des letztjährigen Uni-Projektes (TU München); einem Markt im Dorfzentrum für Produkte aus der Region; den mehrsprachigen historischen Architek-Touren an unserer Burg; von endlosen Touren mit dem Pferdewagen oder dem gandalfgleichen Erscheinen von elf Pfadfindern, die freiwillig mit uns Schulter an Schulter in den heldenhaften Kampf gegen das dreckige Geschirr und seine Schergen zogen. Aber nein! Leider nicht, das wäre einfach zu viel Text. Schaut Euch lieber einige der beeindruckenden Fotos der Fotografin Alina Maria Iuga auf ihrem Blog an: http://blog-de-cinefil.blogspot.de/2016/07/brunch-la-movile.html . Wem das noch nicht reicht, der findet sogar noch einen Ausschnitt der deutschen Fernsehsendung „Aspekte“ (Richtig gelesen, wir waren im rumänischen Fernsehen!) auf unserer Homepage im Kapitel „Impresionen“. Wir Ihr seht, das Projekt TB war ein voller Erfolg und wir konnten hilfreiche Erfahrungen sammeln für unsere Ideen zur Erhaltung, Stärkung und Inwertsetzung der lokalen Nahrungsmittelproduktion.
Wir wollen das Kapitel des TransilvaninaBrunches nicht schließen ohne noch einmal einen besonderen Dank auszusprechen an unsere vorbildhaften Freunde und Projektpartner CristiCismaru von Reky Travel und Jochen & Gabi Cotaru vom Projekt „Alte Mühle“ bzw. „nachhaltiges Holzmengen“, die Hauptorganisatoren und Erfinder der heute so beliebten Kulturveranstaltung Transilvanian Brunch. Es war ein lehr- und aufschlussreiches Abenteuer für uns und wir wissen Eure Hilfe sehr zu schätzen!
Homepage
Nach harter Arbeit und unter dem schmerzhaften Opfer so manch eines Sommertages, den andere Menschen planschend am See verbringen, sind wir nun endlich stolz wie Bolle, Euch unsere brandneue und fantastische Vereinshomepage präsentieren zu können:
http://churchfortress.org
Die Seite wird sich in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten stetig weiterentwickeln und noch so einige Überraschungen bereit halten. Wir empfehlen also wärmstens, auch virtuell regelmäßig bei uns vorbeizuschauen. Als internationale Gruppe haben wir uns das ambitionierte Ziel gesetzt, in den drei Sprachen Englisch, Deutsch und Rumänisch zu publizieren. Wir sind mehr als dankbar für jede Hilfe von Leuten, die zwischen diesen drei Sprachen übersetzen können. Diese Arbeit kann natürlich in kleine Schritte aufgeteilt werden, um eine sinnvolle Betätigung für die nahenden kalten und dunklen Winterabende in der Schublade zu haben. Besonderer Dank an dieser Stelle geht an unseren transilvanischen Freund Alex Mare in Litauen, der uns in der heißen Phase im Sommer trotz genügend anderer Verpflichtungen mit großem Einsatz geholfen hat!
Gleichzeitig mit der Homepage haben wir uns auch ein paar offizielle Emailadressen zugelegt. Ihr könnt uns ab jetzt gerne an info@churchfortress.org schreiben oder den Vereinsvorstand direkt unter vorstand@churchfortress.org kontaktieren.
Das Hundertbüchlertreffen
Wir waren dazu eingeladen, am diesjährigen Hundertbüchler-Treffen teilzunehmen, das von den Siebenbürger Sachsen unseres Projektdorfes im jährlichen Wechsel in Bad Kissingen und in Hundertbücheln organisiert wird. Ein letzter Mohikaner unserer Projektgruppe folgte der Einladung und blieb zu dem beeindruckenden dreitägigen Fest vor Ort. Trotz intensiver Vorbereitung in einem mehrwöchigen Trainingslager erwartete ihn ein aufregendes und prägendes Schauspiel entlang der körperlichen Grenzen des Menschenmöglichen. Nur durch gutes Zureden, frühmorgendliche Trompetenklänge und die so herzliche wie kraftgebende Unterstützung der ca. 150 ehemaligen Einwohner des Dorfes konnte das Schlimmste verhindert werden und es kam glücklicherweise zu keinen erwähnenswerten Ausfällen. Unzensierte Eindrücke zum Fest und insbesondere zum traditionellen „Aufwecken“ bei Tagesanbruch bekommt Ihr in Form von Videos und Fotos auf der Homepage der HOG: http://hundertbuecheln.de/hog-treffen%202016.htm.
Wir möchten uns an dieser Stelle einmalmehr bedanken bei all den freundlichen Siebenbürger Sachsen aus Hundertbücheln und ganz besonders bei Hermann Ongert und der HOG für Eure Offenheit gegenüber unserer in vielerlei Hinsicht bunten Projektgruppe, für Eure partnerschaftliche Zusammenarbeit, Eure Geduld mit unserer nicht immer so leicht nachvollziehbaren Herangehensweise an unser gemeinsames Projekt und Eure herausragende Gastfreundschaft im Pfarrhaus und sogar in den Privathäusern und -höfen. Wir sind uns bewusst, dass die meisten unserer Vorhaben Euer materielles sowie emotionales Erbe betreffen. Umso dankbarer sind wir für Eure Unterstützung dieser besonderen Zusammenarbeit über die Generationen und Grenzen hinweg!
Spenden
Falls wir einmal nicht an dem Dach des alten Lehrerhauses herumsägen, Zuversicht im Dorf verbreiten, den Wert lokaler Produkte erhöhen, Pläne mit unterschiedlichsten Projektpartnern schmieden oder einfach nur unserer regulären Arbeit in der Heimat nachgehen, versuchen wir noch wo immer sich die Möglichkeit ergibt, Spenden für unser gemeinnütziges Projekt einzusammeln. Im Jahr 2016 arbeiteten beispielsweise einige Vereinsmitglieder im weit entfernten Neustadt an der Weinstraße während des alljährlichen Weinfestes (Besonderer Dank geht hier an Familie Nickel), andere verkauften ihr Fahrrad oder spendeten die Einnahmen ihrer Geburtstagsfeier und wiederum andere sammelten Spenden im Rahmen von Landschaftsarchitektur-Veranstaltungen. Alles in allem ist es dennoch ein sehr zähes Geschäft und jede noch so kleine Spende – auch von Dir! – hilft uns sehr weiter.
Ausblick: Wintertreffen 2016
Wahrscheinlich an einem der nahenden, kuscheligen Winterwochenenden sind die Mitglieder unseres Vereins und alle Freunde Hundertbüchelns dazu eingeladen, am alljährlichen Wintertreffen ihre Köpfe zusammenzustecken und die Pläne für das kommende Jahr auszuhecken. Neben den bürokratischen Pflichten eines offiziellen gemeinnützigen Vereins werden wir die Zeit dazu nutzen, das Geschehene noch einmal Revue passieren zu lassen, weitere Ideen zu sammeln, das gemeinsame Vorgehen im Jahr 2017 zu besprechen und wie immer eine gute Zeit mit einzigartigen Freunden zu verbringen. Das genaue Datum und der Ort des Treffens werden bald auf unserer Homepage bekanntgegeben.
Soweit zu den Neuigkeiten und dem Fortschritt unseres außergewöhnlichen Burgen-Projekts in Transilvanien. Unsere churchfortress-Projektgruppe bedankt sich bei allen für die motivierende Unterstützung und wünscht Euch viel Kraft und Gesundheit für die kalte Winterzeit.