Newsletter XXI

Liebe Freunde von Churchfortress e.V.,
Lords und Ladies,

bei unserem inzwischen traditionellen Wintermeeting Anfang Dezember konnten wir auf zahlreiche realisierte Projekte und schöne Momente in Hundertbücheln und dem Harbachtal zurückblicken und viele neue Pläne für das neue Jahr schmieden. Das alles wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten, aber eins nach dem anderen.

Seit dem letzten Newsletter hatten wir einen, im wahrsten Sinne des Wortes, heißen Herbst:
Anfang September durften wir, gemeinsam mit der Asociația Sapte Brazi und der Stiftung Kirchenburgen, in Denndorf / Daia beim schweißtreibenden Eindecken einer Scheune innerhalb der dortigen Kirchenburg helfen. Diese wurde vergangenes Jahr im Rahmen des Workshops „Hands on Conversation“ renoviert. Wir haben uns sehr gefreut, dass wir in einem der Nachbardörfer helfen konnten und bedanken uns bei allen Beteiligten für die gute Stimmung und Zusammenarbeit!

Zurück in Hundertbücheln ging es rechtzeitig zu Ernte-Dank darum, die Früchte der Saison zu verarbeiten, haltbar zu machen und zu veredeln. Wie ihr aus dem letzten Newsletter ja schon wisst, haben wir dieses Jahr (vor allem dank der großen Hilfe von Ana-Maria) einen wunderbaren Garten angelegt, der uns über den ganzen Sommer und Herbst (trotz einiger gärtnerischen Missgeschicke unsererseits, nicht jedes Kraut ist „Unkraut“…) bestens versorgt hat. Um der herbstlichen Zucchini-Schwemme Herr (oder Frau) zu werden, haben wir uns auf die Suche nach traditionellen Rezepten im Ort gemacht und gemeinsam mit Tante Fredi köstlichen Zucchinikuchen, mit Ana-Maria Zucchinipfannkuchen gebacken und dabei ganz nebenbei viele Geschichten über das Leben und das Dorf erfahren.

Und es ging natürlich nicht nur ums Essen, sondern auch um die sonstigen Freuden des Lebens. So haben wir auch dieses Jahr wieder Calendula-Creme hergestellt (mit Wachs und Propolis von Stelika, dem Imker des Ortes und mit selbst gepflanzten Ringelblumen), die im Frühjahr gebrauten Hundertbierchen mit Besuchern aus ganz Europa verköstigt und allerlei Sämereien gesammelt und verpackt. Und es gibt inzwischen noch ein weiteres kostbares Produkt aus Hundertbücheln, wohltuend für die geplagte Winterseele: Ana-Maria, Anabelle und Paul waren das ganze Jahr über fleißig und haben unterschiedlichste Kräuter gesammelt, getrocknet und daraus wunderbare Tees hergestellt. Was könnte besser sein für die kalte Jahreszeit als eine große Tasse Kräuter-, Lindenblüten-, Holunder-, Minz-, oder Schafgarbentee?

Wir haben uns sehr gefreut, die Produkte aus Hundertbücheln im Anschluss auch auf dem Mühlenmarkt in Holzmengen / Hosman zu präsentieren. Vielen Dank an Gabi und Jochen von der Alten Mühle / Moara Veche für die Einladung, es freut uns jedes Jahr wieder sehr zu sehen, wie viele gute Projekte im Harbachtal passieren und wie viele Menschen sich dort für eine gute Entwicklung engagieren.

Ende September haben wir die letzten schönen Tage genutzt, um unser Lehrerhaus mit der ersten „Toaletă foritficată“ zu verstärken. Dieses in seiner Form etwas ungewöhnliche Konstruktion führte zu wilden Spekulationen über seine Bestimmung (Räucherkammer?!). Nein! Es ist unsere neue Komposttoilette, stilecht mit Dachbegrünung. Der wahrscheinlich komfortabelste Ort des Lehrerhauses und wohl das einzige „Örtchen“ mit so guter Aussicht auf die Kirchenburg. Somit sind wir unserem Ziel, das Lehrerhaus bald als Büchelei nutzen zu können, wieder einen wichtigen Schritt nähergekommen.

Zwischendurch und nebenbei passieren natürlich auch viele kleine Projekte in bunt gemischten Gruppen: Es gab ein großes und erfolgreiches Rama Dama mit den Kindern aus Movile, mit einigen Gästen aus München und Umgebung wurde das obere Stockwerk des Eingangsturms gereinigt (staubige Angelegenheit) und vor Mardern gesichert, Trockenrahmen für Kräuter gebaut, Zwiebelzöpfe geflochten und zwischenzeitlich auch einige Welpen adoptiert, gehegt und gepflegt.

Und der Herbst hat auch noch ein Ende mit sich gebracht: Wie ihr wisst, haben wir letztes Jahr zwei Mangalitza-Ferkel an eine Frau aus dem Dorf übergeben. Diese traditionelle Nutztierrasse findet sich heute nur noch selten, da sie langsamer wächst und mehr Fett als Fleisch ansetzt. Dafür ist sie sehr robust, das Fleisch gilt als sehr gesund und schmeckt hervorragend!  Das zweite Mangalitza wurde im September geschlachtet und das Fleisch mit traditionellen Techniken unter Anleitung fachkundiger Hundertbüchler für den Winter haltbar gemacht.

Mit den immer kürzer werdenden Tagen hat sich zuletzt noch ein kleines Team eingefunden, um die Arbeiten am Lehrerhaus noch einmal voranzutreiben. So sind jetzt die Balken- bzw. Bretterdecken in den Zimmern wieder geschlossen, der Dachüberstand geschützt und auch die zweite Gaube fachgerecht ausgeführt. Vielen Dank hierbei an Christian „Wölbi“ Wölbinger, der uns mit viel Fachwissen, Geduld und guter Musik bei den Arbeiten geholfen hat, bzw. uns dabei angeleitet hat, ihm zu helfen.

Mit dem Besuch des Hundertbüchler Treffens in Bad Kissingen ging das Jahr dann in die ruhige Phase über. Wir konnten der HOG (Heimatortgemeinde) Hundertbücheln über unsere diesjährigen Aktivitäten berichten und uns austauschen. Es hat uns sehr gefreut, dort zu Gast zu sein, viele Hundertbüchler wiederzusehen oder kennenzulernen und Pläne zu schmieden für ein gemeinsames Projekt im nächsten Jahr…

Und damit sind wir dann auch schon am Ende eines ereignisreichen Jahres angelangt. Der feierliche Abschluss unserer Vereinsaktivitäten war natürlich unser Wintermeeting. Drei Tage und Nächte lang haben wir intensiv diskutiert, geplant, unsere offiziellen Vereinspflichten erfüllt und natürlich auch ein bisschen gefeiert. Das Ergebnis ist eine Liste von knapp fünfzig kleinen und großen Projekten, die wir im nächsten Jahr mit viel Motivation und Energie angehen möchten.

Um die vielen Projekte voranzutreiben und gemeinsam weiter an einer gerechten und die natürlichen Ressourcen erhaltenden Zukunft für Hundertbücheln und das Harbachtal arbeiten zu können, bitten wir Euch ganz herzlich um Eure finanzielle und/oder tatkräftige Hilfe. Ohne unsere Spender*Innen und die vielen fleißigen Helfer vor Ort würden die meisten der Projekte nicht zu Stande kommen. Ein herzliches Dankeschön daher an dieser Stelle an alle, die uns unterstützen!

Damit wünschen wir euch allen eine schöne Vorweihnachtszeit, besinnliche Weihnachtstage und eine erholsame Zeit zwischen den Jahren.

Eure Lords und Ladies aus Hunderbücheln, Movile

p.s.: Kurz vor Redaktionsschluss ereignete sich im winterlichen Harbachtal eine spannende Detektivgeschichte: „Die Jagd nach dem verschollenen Trovanten“. Mehr dazu im nächsten Newsletter 🙂